Manuela Dal Poggetto
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01. Juni 2025

Spieglein, Spieglein...

Spieglein, Spieglein…

 

Gehen wir in froher Stimmung durch die Straßen scheint uns die ganze Welt zu Füßen zu liegen, während bei schlechter Laune rein gar nichts zu funktionieren scheint.

 

Philosophen wie Jung, Sartre und Camus vertraten die Ansicht, dass die Menschen, denen wir im Laufe unseres Lebens begegnen, als Spiegel unseres eigenen Selbst dienen und auch wenn wir das in vielen Fällen nur zu gern leugnen würden, könnte bei näherer Betrachtung ein Funke der Erkenntnis aufleuchten.

 

Menschen, die uns ähneln, geben uns das Gefühl von Zugehörigkeit und Verständnis. Das schafft eine besondere Art von Vertrautheit.

Wir fühlen uns aber auch zu Personen hingezogen, die eine neue Perspektive oder besondere Eigenschaften in unser Leben bringen – Eigenschaften, die wir bewundern und die uns anregen.

Wählen wir also unsere Freunde aus, weil sie uns ähneln – oder weil sie etwas in sich tragen, das uns fehlt? Oder ist es eine Mischung aus beidem?

 

So leicht wie in der Kindheit Freundschaft zu schließen ist es später nicht mehr.

„Amelie willst Du meine Freundin sein?“, fragt die vierjährige Nela ein Mädchen, das sie zum ersten Mal in der Reitschule trifft.

„Okay!“, antwortet Amelie. 

 Die beiden Mädchen laufen Hand in Hand weiter glücklich darüber, dass sie ab jetzt Freundinnen sind.

Keine der beiden zweifelt an dieser Abmachung.

In unseren Dreißigern, Fünfzigern oder später ist es nicht mehr ganz so einfach, obwohl die Intensität der Gefühle ähnlich sein können, denn Gefühle sind zeitlos. 

Echte Freundschaft basiert auf Liebe, Respekt und Ehrlichkeit.

Sie öffnet einen Raum der Geborgenheit, in dem wir uns zeigen können, ohne verurteilt zu werden.

Menschliche Gefühle wie Neid und Missgunst, die jeder von uns in sich trägt werden kommuniziert oder aber, (für Fortgeschrittene) als Tuner für inneres Wachstum genutzt.

Das ist dann möglich, wenn wir erkennen, dass ein Teil dessen, was wir an unserem Gegenüber verurteilen, auch in uns selbst steckt.  

Womit wir wieder bei dem Funken der Erkenntnis wären.

 

Vielleicht liegt die Magie der Freundschaft gerade darin, dass sie ein ganz eigener Raum für persönliches Wachstum ist – frei von romantischen Erwartungen, aber reich an Vertrauen, Unterstützung und ehrlicher Verbundenheit. Ohne die Höhen und Tiefen einer Liebesbeziehung bleibt Platz für Offenheit, für gemeinsames Lernen und für eine tiefere Art von Beständigkeit, die nicht von Leidenschaft abhängt. Freundschaft gibt uns die Freiheit, ganz wir selbst zu sein, ohne dass jemand uns durch die Brille romantischer Ideale sieht.

Was nicht heißen soll, dass es auch in Freundschaften Situationen gibt, in denen es notwendig oder gesund ist, sich zu lösen.

Vielleicht liegt ja die wahre Entwicklung darin, sich durch zwischenmenschliche Verbindungen immer wieder neu zu formen.

 

Nur schade, dass es nicht mehr so einfach ist, wie bei Nela und Amelie😊

 

Freut euch auf meinen nächsten Artikel am 10.06.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Kommentare: 5
  • #1

    Dein Bruder (Sonntag, 01 Juni 2025 11:48)

    Ja, so sehe ich das auch

  • #2

    Nelas Mama (Sonntag, 01 Juni 2025 16:57)

    Schön und wahr:)

  • #3

    Cristina Bhoyroo (Sonntag, 01 Juni 2025 22:18)

    Sehr schön ..kann das nur teilen �

  • #4

    Ulrike (Dienstag, 03 Juni 2025 04:46)

    Über das Warum einer Freundschaft habe ich mir nie Gedanken gemacht. Über die Freundin, den Freund dagegen schon. Vielleicht würde ich etwas über mich erfahren, dächte ich auch über den Grund der Beziehung nach?

  • #5

    Linda (Dienstag, 10 Juni 2025)

    Im Laufe meines Lebens habe ich oft über Freundschaft nachgedacht. Um vergangene Freunschaften geweint und auch Erleichterung gefühlt. Ich glaube Freunschaft wird vielfältig empfunden, es ist eine Emotion die geschieht, verbindet durch alle Stürme des Lebens, zeitweise verschwindet, in einer anderen Form wiederkehrt oder nicht mehr wiederbelebt werden kann.

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