Als ich im Netz nach Erklärungen für die Herkunft des Wortes Abschied suchte fand ich eine interessante Auslegung des französischen Philosophen Michel de Montaigne.
Abschied bedeutet sterben zu lernen und so die eigene Vergänglichkeit zu akzeptieren.
Als Kind war es für mich jedes Mal ein Alptraum, wenn meine Großeltern in die Ferien fuhren. Ich hatte Angst, dass ich sie nie wiedersehen würde und war untröstlich.
Vielleicht ahnte ich damals schon, dass das Leben nur in unserer Vorstellung sicher und planbar ist.
In Worte fassen konnte ich das natürlich nicht.
Abschied hat oft einen traurigen Beigeschmack. Selbst wenn wir uns von Dingen oder Menschen lösen, die uns nicht guttun, hängt nicht selten eine versteckte Schwermut in der Luft.
Oft schenken wir ihr keine Beachtung, weil sie uns unpassend oder gar unlogisch erscheint. Dabei kann es heilsam sein, wenn wir uns diesen Gefühlen stellen. So kann man sie nach 'getaner Arbeit' loslassen oder sogar in positive Kraft verwandeln.
Okay, Letzteres ist wahrscheinlich eine der Königsdisziplinen im holistischen 'Lebenstraining'.
Zum Abschied gehört ohne Zweifel der Mut ihn bis auf seinen Urgrund zu schmecken.
Dabei ist es egal ob man einen geliebten Menschen zum Zug bringt, oder am Sterbebett seine Hand hält.
Es sind kostbare Momente.
Momente vollkommener Präsenz, die einen Blick in die eigene Vergänglichkeit erlauben, ohne uns in diffusen Ängsten verlieren.
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Thomas Rützel (Mittwoch, 28 September 2022)
Man schätzt alles mehr wenn nicht mehr da ist
Katja (Freitag, 30 September 2022 11:24)
...die kostbaren Momente voller Präsenz- was für ein Reichtum und großes, wunderbares Geschenk in unserem Menschsein auf dieser Erde....