Manuela Dal Poggetto
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20. Juni 2025

...nur gut gemeint?

 

 Wer Gutes will, der sei erst gut.

( Johann Wolfgang von Goethe)

 

Ob es die Hochzeitsvorbereitungen der Eltern sind, die die Wünsche des Brautpaares übergehen, der drängende Rat von Freunden die Ernährung umzustellen, oder aber der eindringliche Appell aus Medizin und Gesellschaft sich impfen zu lassen,

Stets mischt ein Außen mit.

 

Wieso glauben wir so genau zu wissen, was für andere richtig oder hilfreich ist?

Dabei geht nichts über Unterhaltungen, die unseren Horizont erweitern, oder kontroverse Diskussionen, die sich in albernem Gelächter entladen.

 

Wenig inspirierend wird ein Gespräch dann, wenn es darum geht, dem Gegenüber die eigene Meinung einzutrichtern, in dem festen Glauben im Recht zu sein.

 

Nur gut gemeint?

 

Eher nicht, wenn die Eltern den Wunsch des Brautpaares nach einer Hochzeitsfeier, im kleinen Kreis übergeht und ein rauschendes Fest ausrichtet.

Eher nicht wenn Freunde eine bestimmte Ernährungsform mit missionarischem Eifer vertreten, ohne Rücksicht darauf, ob das zur körperlichen Konstitution der betroffenen Person passt.

Eher nicht, wenn Gelehrte aus dem Gesundheitswesen samt ihrer Gesellschaft ein medizinisches Wunschbild propagieren, von dem sie so wenig Ahnung haben wie ein Braunbär von „Gurkensalat mit Pellkartoffeln.“

 

Warum fällt es uns so schwer, einander mit Empathie und Neugier zu begegnen?

Warum erkennen wir nicht, dass Vielfalt bereichernd ist und dass jede Perspektive ihren Wert hat.

Der Satz, Ich habe es nur gut gemeint vermag wenig zu trösten, wenn Verletzungen durch Worte und Taten so tief gehen, dass wir uns vor dem anderen verschließen.

Ebenso wenig darf dieser Satz als Freibrief dienen um zur Tagesordnung überzugehen.

Unausgesprochene Dinge sind unsichtbar sichtbar, denn

 Schweigen ist kein Verschwinden, es kleidet sich nur in eine andere Form, die sich zwar präsent, aber nicht unbedingt verständlich zeigt.

 

Erst in der offenen Aussprache beginnt die Verständigung.

Dabei ist es wichtig die Starrheit unserer Ansichten abzuklopfen, so dass aus Mauern Brücken entstehen können.

Dann würden wir vielleicht erkennen,

dass das Brautpaar nicht zwingend undankbar ist,

der Freund nicht beratungsresistent sein muss

und jemand, der sich nicht impfen lassen möchte, nicht automatisch ein Impfgegner ist.

 

Nur gut gemeint?

 

Holen wir unsere Egopokale aus dem Sideboard und stellen sie endlich in den Keller.

Natürlich schön abgestaubt.

Sie haben lange genug geglänzt😊

 

Nächster Artikel: 30.06.25      

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Linda (Freitag, 20 Juni 2025 08:57)

    Nach einem Streit sagte meine Mutter oft... ich habs nur gut gemeint. Dieser Satz hat mich noch mehr aufgebracht, mich hilflos gemacht, mich ,, sprachlos,, gemacht.

  • #2

    Daniela "Cousinchen" (Freitag, 20 Juni 2025)

    Mit gut gemeinten Ratschlägen bin ich Zeit meines Lebens konfrontiert und kann deine Gedanken und deine Ansicht darüber nur unterschreiben! Es ist äußerst anstrengend und nervt ungemein....

  • #3

    Tantchen (Freitag, 20 Juni 2025 21:59)

    Auch ich kann das unterschreiben u manchmal muss man sich an die eigene Nase fassen

  • #4

    Ulrike (Samstag, 21 Juni 2025 06:41)

    Es gibt diejenigen, die Grenzen überschreiten, die ihre persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse zum Maß aller Dinge machen und es gibt den Contrapart, jene, die keinen Grenzen setzen, nicht dagegen halten, schweigen.Eine perfekte Symbiose. Wer ist der Böse, wer der Gute?

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