Zunehmend sind es junge Menschen, die sich einsam fühlen.
Dabei ist die Distanz „zwischen den Welten“ dank der sozialen Medien, mit nur einem Mausklick überwunden und auch um Freunde zu finden, brauchen wir uns nicht einmal mehr von unserem Schreibtisch zu erheben.
Ob wir die Freunde persönlich kennen oder nicht, scheint zweitrangig zu sein.
Es geht um Quantität, nicht um Qualität.
Doch sollten wir schleunigst daran denken, dass alles seinen Preis hat, denn trotz des digitalen „meet and greet“, das zu jeder Zeit, an jedem Ort stattfinden kann, fehlt uns etwas;
echtes Miteinander, Zuneigung und das Bewusstsein, den Spiegel seines Selbst im Antlitz des anderen zu entdecken.
Das Netz bleibt anonym, genauso wie das Gefühl der Einsamkeit, egal wieviel Freunde oder Follower wir haben.
Natürlich kennt Einsamkeit kein Geburtsdatum. Sie kann uns mit zwanzig treffen, oder auch im Alter, wenn Freunde und Partner sterben und uns zurücklassen.
Einsamkeit ist kein Phänomen der Statistik, sondern ein Gefühl, das sich manchmal leise und unerwartet ins Leben schleicht.
Doch ist die, die sich im Alter zeigt, für uns oft sichtbarer als jene, innerhalb des medialen Rummels.
Ist sie deshalb auch authentischer?
Kann man heute gar von einer authentischen und einer „synthetischen“ Einsamkeit sprechen?
Zum Beispiel:
Authentische Einsamkeit:
wenn sie aus konkreten Lebensumständen resultiert?
Synthetische Einsamkeit:
das Produkt einer scheinbaren Vernetzung in einer Welt voller Kontakte, aber mit wenig echter Verbindung?
Während Einsamkeit ein Zustand ist, der sich aufdrängt ist das Alleinsein eher ein gezieltes Geschenk an uns selbst.
Etwa, wenn wir nach einem ausgedehnten Spaziergang in der Natur inspiriert und erfüllt zurückkehren oder ein bewusster zeitlicher Rückzug aus unserem Umfeld, um das auszuhalten, was wir sonst anderen aufbürden,
uns selbst.
Im besten Fall erschließt uns das Alleinsein einen Raum, in dem wir uns wiederfinden und mit unserer Kraft verbinden können.
(All)ein!
Alleinsein und Einsamkeit, zwei Seiten einer Stille.
Die eine nährt, die andere zehrt.
Die eine ist Wahl, die andere ein Mangel.
Und doch beginnen beide dort, wo das Außen schweigt und das Innen hörbar wird.
nächster Artikel: 10.07.25
Kommentar schreiben