Unser Verstand will ständig Ordnung schaffen.
Alles und jede(r) wird analysiert und kategorisiert.
Dazu erschaffen wir mentale Schubladen, die wir säuberlich etikettieren.
Überheblich… Karrierefrau… Dr. Besserwisser… usw.
Unsere schnellen Urteile lassen oft keinen Platz für das, was sich manchmal erst mit der Zeit offenbaren will oder kann.
Vielleicht überdenken wir die mentale Beschriftung des Dr. Besserwisser, wenn wir erfahren, dass er seinen Urlaub in Südafrika verbringt, um dort Kindern aus nomadischen Gemeinschaften, kostenlos Englischunterricht zu geben.
Warum sind wir so versessen, Menschen, Dinge und Situationen kategorisieren zu wollen?
Vielleicht sehnen wir uns nach Halt in einem ungewissen Leben, doch der Versuch, durch Etikettierungen Ordnung zu schaffen, führt nicht selten genau in die Orientierungslosigkeit, die wir vermeiden wollten.
Schubladendenken erzeugt eine scheinbare Realität.
Indem wir bestimmen, was sichtbar sein soll, beeinflussen wir die Wahrnehmung – und riskieren dabei, sie zu verfälschen.
Vielleicht ist es an der Zeit, diese „Schubladisierung“ Schritt für Schritt sein zu lassen.
Das geht nicht von heute auf morgen, aber wir könnten damit anfangen unsere geistigen Etiketten mit leichterer Hand zu setzen, denn je weniger fest sie haften, desto einfacher lassen sie sich wieder entfernen.
Nicht zuletzt sind das, was wir an Denkschablonen vererben, keine Weisheiten, sondern Masken und diese Masken nehmen dem Blick unserer Nachkommen die Klarheit, mit der sie dem Leben begegnen könnten.
Ihr künftiges Verhalten liegt im Ungewissen, doch sie sollten sich in ihrem Leben frei entfalten können, jenseits unserer starren Kategorien.
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Tantchen (Sonntag, 20 Juli 2025 12:38)
Sehr treffend!
Lindq (Sonntag, 20 Juli 2025 14:14)
Ganz genauso ist es ☆☆☆☆☆☆☆